Plädoyer für Live Events

Plädoyer für Live Events

Die Woche hat gut angefangen. Endlich hatten wir nicht nur wieder eine Site Inspection, sondern sogar ein Probeessen in der Arminius Markthalle. Deshalb hier unser Plädoyer für Live Events.

Wir waren alle etwas aufgeregt, die Kunden und auch wir. Man begegnet sich in gebührendem Abstand, winkt sich zur Begrüßung zu, behält den Mund-Nasen-Schutz bei der gesamten Site Inspection auf, wäscht & desinfiziert sich die Hände und sitzt dann in den „Familien-Gruppen“ am Tisch.

Die Kunden sind ein international aufgestelltes Institut aus dem Food Bereich. Im Januar 2021 soll die Veranstaltung stattfinden. Für alle ist klar, dass es nur entweder eine Live Veranstaltung geben kann oder keine. Die Kunden sind die (täglichen) virtuellen Meetings leid und glauben nicht an hybride Konzepte. Finden wir gut. Wir wollen auch endlich wieder richtig loslegen. 

Plädoyer für Live Events

Das Schreckensszenario aus der Anfangsphase der Pandemie darf nicht mehr alle Entscheidungen bestimmen bzw. auch als Ausrede für Costcutting in Unternehmen gelten, die jetzt noch Events absagen mit der Begründung, man weiß auch nicht wie es so mit Corona weitergeht. Dabei ist es jetzt an der Zeit sich wieder live zu treffen. Wir können nicht alles digital erledigen.

Dabei sind wir jetzt alle gefragt unsere Umgebung und Realität wiederaufzubauen und zu gestalten. Alle Menschen sind ständig von Bakterien, Viren, Pilzen und Keimen umgeben. Wir müssen lernen damit zu leben.

Als Hygienebeauftragte für Kunst, Kultur, Veranstaltungen habe ich jetzt einen geschulten Blick für das Notwendige, das alle beim Event schützen kann.

Neue Konzepte entwickeln

Zurück zu unserem Kundentermin mit Probeessen. Es wurde ein wunderbarer Abend, der vier Stunden gedauert hat. Sechs Menschen sitzen am Tischen, essen & trinken gemeinsam und tauschen sich aus.

Das ist es im Kern ja auch bei einer Veranstaltung. Man bekommt neue Impulse, setzt sich mit anderen Perspektiven auseinander.

Wir besprechen unser Hygienekonzept für die Arminius Markthalle. Allen ist klar, dass man in diesen Zeiten nicht mit „fertigen Konzepten“ in eine Location kommt, sondern dass alle Beteiligten gemeinsam den Ablauf der Veranstaltung entwickeln.

Damit bin ich natürlich in einem Element. Es geht nicht mehr um die ewig gleichen Abläufe, die schon in Stein gemeißelt sind, sondern endlich müssen alle wieder nachdenken und den Event auch vom Gast ausgesehen denken. Wie schaffe ich es, dass der Gast überhaupt kommt? Wie fühlt es sich während des gesamten Zeitraums inklusive Anreise sicher? Was soll er erleben? 

Plädoyer für Live Events

Es ist interessant darüber nachzudenken, wenn 15 Gäste aus USA, 20 aus Brasilien, 12 aus Chile und 6 aus Hongkong kommen. Alle restlichen Gäste kommen aus Europa. Gehen wir davon aus, dass es im Januar keine Einreisebestimmungen mehr gibt, die eine 14 tägige Quarantäne erforderlich machen, dann wäre es doch sinnvoll, wenn die Gäste rechtzeitig vor Abflug nach Berlin auf das Virus getestet würden. Sind sie gesund fliegen sie nach Berlin, hier werden sie dann bei Ankunft und auch dem späteren Rückflug wieder getestet. Das ist doch dann sogar ein USP, finden wir. Deutschland ist gut mit der Pandemie umgegangen, hat ein hervorragendes Gesundheitssystem und lädt jetzt wieder die Welt ein, zu kommen.

Es gibt bereits Überlegungen das Publikum bei Fußballspielen zu testen, warum dann nicht die Gäste von Business Events?

Wir brauchen wieder Normalität die sich aus Tests, Schutz-Apps, Selbstschutz, Verantwortung gegenüber den Mitmenschen und guten Hygienekonzepten zusammensetzt.

Shanghai zu Gast im Pop Up der Arminius Markthalle
Essen verbindet

Wieder nachdenken über Kommunikation

Wir sollten jetzt gemeinsam die Krise nachhaltig überwinden. Wir zitieren hier aus der Ad-hoc Stellungnahme der Leopoldina vom 13.4.20: „Es gibt in Deutschland ein vergleichsweise geringes individuelles Risiko zu erkranken, die Ausbreitung einer ungebremsten Ausbreitung ist aber gegeben. Dieses systemische Risiko, das vom individuellen Risiko klar unterschieden werden muss, ist der wesentliche Grund dafür, dass die Gesellschaft Schutzmaßnahmen ergreifen muss.

Verständliche Kommunikation steigert nicht nur die Vorhersagbarkeit und Bereitschaft zur aktiven Mitarbeit, sondern verbessert ebenso den Umgang mit Risiken. Das Leben mit Risiken gehört zum Alltag, auch wenn wir uns das sonst nicht bewusst machen. Menschen können erheblich besser mit Risiken umgehen, wenn sie angemessen informiert werden. Risiken werden als besonders bedrohlich beurteilt, wenn sie als unbekannt, außergewöhnlich und unfreiwillig eingeschätzt werden. Daher muss die subjektive Einschätzung dieser Parameter maximal in die günstige Richtung beeinflusst werden: Transparente und leicht nachvollziehbare Information zielt auf Bekanntheit, historische Kontextualisierung durch den Verweis auf Ursprünge und Verläufe bekannter Infektionskrankheiten reduziert die Außergewöhnlichkeit, unpopuläre Maßnahmen zur Gefahrenabwehr werden durch die Übernahme von Eigenverantwortung eher akzeptiert.“ Hier die vollständige Stellungnahme:

https://www.leopoldina.org/publikationen/detailansicht/publication/coronavirus-pandemie-die-krise-nachhaltig-ueberwinden-13-april-2020/

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